Marketing, und wie?

Marketing, und wie?

 Marketing, und wie?

Ja, wie macht man denn Marketing, wenn man wenig bis gar kein Geld dafür hat?

Wer nicht wirbt, der stirbt …sagt man.

Anzeigen habe ich über die Jahre schon reichlich geschaltet. Gebracht hat es selten etwas. Teuer wars meistens.

Und nun? Guter Rat war teuer.

Na ja, dachte ich, ich probier das jetzt mal anders mit dem Marketing.

Ich suche die Herausforderung und versuchs einfach.

Was hab ich denn zu verlieren?

Nuscht“, hätte meine Omi jetzt in ihrem ostpreußischen Dialekt gesagt.

Stimmt. Rein gar nix.

Wie gut, dass ich vor langer Zeit einen Klassenlehrer hatte. Sein Spruch bei Vorträgen, die wir halten mußten war immer: 

Jeder blamiert sich so gut wie er kann!

Das half und hilft, alles zu relativieren.

Ich mach jetzt mal Marketing mit Preisen …na, ja, eher mit dem Bewerben um einen Preis. Mal sehen, vielleicht wird ja jemand aufmerksam auf uns.

Also gut, schauen wir mal, was es denn für Preise im nachhaltigen Bereich so gibt.

Da gibt es eine Menge und man muß sich schon gut damit auseinandersetzen, welcher Preis gut zu unserem Betrieb passen könnte.

Ich war schön öfters und auch in diesem Jahr von einigen Institutionen angeschrieben worden und einige Wettbewerbe waren mir empfohlen worden.

  • Da gibt es zum Beispiel den Deutschen Nachhaltigkeitspreis
  • Den ADAC Tourismuspreis Schleswig Holsteins
  • Den Nachhaltigkeitspreis Schleswig Holsteins, der alle 2 Jahre ausgelobt wird. Den haben wir schon in 2017 bekommen.
  • Den Projekt N- Wettbewerb der RENN – Regionalen Netzwerkstellen Nachhaltigkeit

Das wars dann auch schon, was ich für passend finde.

Okay.

Angefangen die Wettbewerbsunterlagen zu studieren hab ich mit dem Projekt N der RENN.

Das erschien mir mit meinem Ansatz, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung in den Alltag meiner Gäste zu transportieren, ziemlich logisch. Hier sind die Mitbewerber eher Vereine und Institutionen aus dem nachhaltigen Bereich.

Beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis hat mich besonders das neue Verfahren gereizt, mit dem man bewertet wurde: 

Nach der Registrierung bearbeitet man den Fragebogen. Zu welcher Branche gehört man, das war noch einfach. 

Dann kamen diverse Fragen zum Thema Klima, welche in unserer Branche und im Bereich des Housekeepings am meisten Einfluss haben kann. Es gab verschiedene Punkte, zu denen man bis zu 5 Maßnahmen, die man im Betrieb umsetzt, angeben konnte.

Puh, gar nicht so einfach. Was läßt man weg? Womit kann man punkten? Schwierig, weil man ja auch seine Mitbewerber nicht kennt und schon gar nicht einschätzen kann.

Fertig bearbeitet. Abgeschickt.

Und nun kam für mich das Spannende:

KI hat geholfen, das, was ich in den Bearbeitungsunterlagen angegeben hatte, zu überprüfen. Es wurde im Netz gesucht, ob das, was ich da geschrieben hatte, irgendwo belegbar war. Ich kann das vielleicht nicht so gut erklären. Verständlicher steht es hier.

Erst danach gingen die Unterlagen in eine fachkundige Jury.

Und dann kam für mich das Unfassbare:

Wir gehören beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis zu den 10 nominierten Betrieben im Bereich Beherbergung.

Warum so unfassbar? 

Na ja, erst mal waren wir unter den 10 aus etlichen Bewerbern …

Unter den 10 Nominierten waren auch Giganten wie Radisson, Mariott, Scandic, Motel One.

Wir dagegen sind nur ein ganz kleiner Familienbetrieb. Klitzeklein. Ein Zwerg …

Aber: Wir sind bzw. waren nominiert! (erklär ich weiter unten)

Tja, und dann war da noch der ADAC Tourismuspreis.

Das war viel komplizierter …oder sagen wir, die Hürde lag für mich höher.

Statt Formularen oder Bewerbungsunterlagen auszufüllen, sollte man ein 3- minütiges Video einreichen.

Achherjeh!

Ich dreh wohl kleine Videos mir dem Handy für´s Marketing bei Instagram. Ich  habe auch schon bei einem echt guten Kurs dazu mitgemacht ….Aber das jetzt …schließlich bewerben sich dort auch immer größere Organisationen mit viel mehr Know How, Equipment und von der manpower mal abgesehen.

Da kam ich so richtig ins Schleudern.

Mein Mut war sozusagen „im Eimer“.

Grad in dem Moment hatten wir Besuch von Freunden.

  • Ich erwähnte das und meine Freundin sprang gleich drauf an: „Super, das machst du. Wann ist denn Bewerbungsschluss?“ 
  • Und ich antwortete kleinlaut: „heute.“
  • Na und?“ Fragte sie. 
  • Na, ich überleg grad, wieso ich auf die verrückte Idee komme, mich dort zu bewerben …“
  • Ach Quatsch“ wir machen das jetzt.
  • Sie lies keinen Widerspruch gelten.
  • Und schon gings los:
  • Etwas gestylt, Handy raus, Platz gesucht, Dreh kurz durchgesprochen.
  • Na, es hat etwas gedauert.
  • Mal hatte ich was vergessen oder mich verhaspelt.
  • Dann kam ein Trecker. Im nächsten Moment eine Wolke.
  • Dann liefen die Hühner durchs Bild und wir mußten lachen.
  • Also ehrlich, ich weiß nicht, was einfacher ist: Fragen beantworten oder son Dreh.
  • Dann war alles „im Kasten“…aber etwas zu lang.
  • Das schickst du jetzt so ab, wenns nicht passt, werden sie sich schon melden“.
  • Das taten sie dann auch. Etwas nachgeschnitten. Fertig und ab damit.

Und dann kam auch hier die Nachricht: Ich bin mit Janbeck*s FAIRhaus nominiert.

Einer von 10 Nominierten für den ADAC Tourismuspreis Schleswig Holstein .

Schon ein schönes Gefühl, so viel Bestätigung für die geleistete Arbeit zu bekommen.

Das, was wir hier so machen, ist eben nicht so „normal“, wie ich mir das immer wünsche.

Anerkennung gehört denen, die das Ganze tragen: meinen beiden Mitarbeiterinnen, die fröhlich Gäste bewirten, leckere Überraschungen auf den Tisch bringen und für die Wohlfühlatmosphäre kompetent sorgen. Hauswirtschafterinnen mit Herz und Seele eben.

Alles hier wäre nichts ohne das technisch ausgeklügelte System dahinter. Von der Wasseraufbereitung, der Energieerzeugung oder der Wärmeversorgung um nur einiges zu nennen.

Wenn wir da nicht so früh eingestiegen wären – nämlich vor 20 Jahren schon -, dann würden wir jetzt ganz anders dastehen.

Und dafür bin ich meinem Mann Stephan sehr dankbar. Alles selbst angelesen und ewig neue Techniken studiert, um das dann hier auszutesten.

Die Hauptmotivation bei der Bewerbung um die Preise ist aber zu zeigen, was im Kleinen geht, andere zu motivieren, es uns nachzutun. Natürlich auch etwas Aufmerksamkeit für den Betrieb zu bekommen, damit uns potentielle Gäste schneller finden. Manche wissen ja gar nicht, dass es solche oder ähnliche Betrieb wie uns überhaupt gibt und suchen immer noch bei den durchaus zweifelhaften Portalen. Das sollte man doch ändern können.

Im Moment ist der Stand folgender:

Beim Projekt Nachhaltigkeit haben wir´s nicht geschafft.

Beim ADAC Tourismuspreis Schleswig Holsteins haben andere gewonnen. Aber wir freuen uns mit der OstseefjordSchlei GmbH zum dritten Platz für „die Grenzen des Wachstums“, einer kritischen Auseinandersetzung mit den Folgen von zu viel Tourismus für unsere Region in Corona Zeiten und Ansätzen für Verbesserungen und Lösungen zur Besucherlenkung. 

Beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis sind wir nicht mehr nominiert …

Nachdem ich den Bearbeitungsbogen nochmal nachbessern konnte, ging er wieder in eine Jurysitzung. 

Und jetzt:

Wir sind im FINALE beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis!

Wir sind Finalist beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis!

Ist das zu fassen ? ? ?

Einer von drei Beherbergungsbetrieben.

Ein Zwerg bei den nachhaltigen Giganten.

Ein Minibetrieb aus dem Hohen Norden.

Ein tolles Gefühl.

Ende Oktober werden wir mehr wissen.

Wir sind mächtig gespannt!

Allen Nominierten gratulieren wir, weil ja alle irgendwie mithelfen, eine enkeltaugliche Welt zu hinterlassen.

Viele Grüße und bis bald,

Uta aus Janbeck*s FAIRhaus