Geht nicht gibts nicht

Geht nicht gibts nicht

 

“Geht nicht, gibt`s nicht!” Das ist mein Motto.

Ich bin Uta Janbeck und das ist meine kleine Erfolgsgeschichte

Stolz, ich war so stolz auf mich. Ich hatte meinen Meister in der Hauswirtschaft erlangt.

Ich hatte schon gedacht, aus mir wird nie was… aber das war mir wohl nur suggeriert worden.

Ganz früh hatte ich eine Familie gegründet, mich voll darauf konzentriert. Ich war 18, schwanger und hab kurz vor dem Abi die Schule geschmissen. So etwas machte man 1980 nicht. Wer A sagt muss auch B sagen war meine Devise. Und dann richtig!

Eine große Familie mit 4 Kindern ist es geworden. Irgendwann bekam ich aber hautnah zu spüren, dass ich in Deutschland ohne Abschluss nichts wert bin. Also suchte ich, worauf ich gründen konnte.

Mit 40 waren mein Mann und ich dann auf dem Absprung aus der Kleinstadt bei Hamburg. Drei der Kinder waren bereits aus dem Haus und die vierte auf dem Abflug.

Zeit etwas Neues zu wagen.

Wir träumten von einem Leben auf dem Land und kauften 2002 einen verfallenen Hof an der Ostsee.

Ich fand sogar einen Weg, auf dem ich einen Berufsabschluss machen konnte. Meinen ersten.

Hauswirtschaft war das, was ich ja schon lange machte… also warum nicht dafür einen „Schein“ machen.

Einmal die Woche durfte ich raus aus meinen Baustellenklamotten und an der Landwirtschaftskammer Schleswig Holstein in Rendsburg die Schulbank in einem zweijährigen Vorbereitungslehrgang zur Prüfung drücken.

Eine Bed&Breakfast Pension auf unserem Hof, das war mein Traum. So kam mir diese Ausbildung wie gerufen. Organisieren, anpacken, flexibel sein, mit ganz wenig Geld auskommen, das konnte ich gut. Das galt es jetzt zu professionalisieren.

Kaum bestanden, hängte ich meinen Meister dran.

Das war dann etwas schwieriger.

Pension und Café waren schon in Betrieb und so versuchte ich allein, zwischen Kuchenbacken und Bettenmachen, Betriebswirtschaft zu pauken.

Gut, dass meine Familie mir immer wieder unter die Arme griff. Beim Putzen oder im Service half, oder mal die Ausarbeitungen quer las.

Das Arbeitspensum und die schulischen Anforderungen waren enorm. Anfallende Arbeit organisiseren, mit Stoppuhr durch den Betrieb rennen, Laufdiagramme erstellen, Arbeitsabläufe analysieren. Krankheitsbildern und Ernährungspläne studieren und danach Speisepläne erstellen. Die wichtigsten DIN Normen lernen, Lichtverhältnisse bewerten, Räume in Kantinen planen…wer ist für was zuständig, wo finde ich was. Das war nur ein Teil von dem, was ich lernen sollte.

Herrjeh, ganz schön viel Stoff. Besonders „sauer“ wurde ich, wenn unser Architekt dann bei jedem Bisschen einen anderen Planer brauchte.

In der Endphase zog ich die Gardinen vom Büro zu, damit mich keiner sah, um meine große Projektarbeit zu schreiben. Aber: geht nicht gibt´s nicht!

47 und  ich war  Meisterin der Hauswirtschaft!

Über Leute, die mich fragen, warum ich mir das in meinem Alter angetan habe, muss ich nur lachen. Ich lerne gerne und jeden Tag und gebe Wissen gerne weiter. Ob an meine Kinder und Enkel, Schüler, Auszubildende oder Gäste… und immer ist mit einem Augenzwinkern die Hauswirtschaft dabei.

So wie bald, wenn wir mit den Schulkindern Kekse backen. Zwar gibt es einen von uns zubereiteten Teig, aber wir werden besprechen, auf was alles zu achten ist, die Kids müssen ihren Platz selber aufräumen und am Ende ihre Arbeit bewerten.

Vielleicht hilft das, das Augenmerk mal auf die „Hausarbeit“ zu lenken und die nötige Wertschätzung für all die anfallende Arbeiten zu erarbeiten.

Es ist ja die eine Sache immer schnell zu sagen: “ die Arbeit wird ja nicht gut bezahlt, deswegen will da keiner arbeiten“… wäre es vielleicht anders, wenn wir in der Gesellschaft Menschen, die Dienstleistungen erbringen vielleicht mehr achten?

„Wenn die wichtigste Person im Büro, die Putzfrau/Mann, streikt und wir im Müll in unseren Büros ersticken, kann keiner mehr arbeiten,“ ist ein sehr altes Zitat von einem weisen Mann, meinem Mann.

 

Aus einer einfachen Pension ist in den jetzt 17 Jahren Janbeck*s FAIRhaus geworden. Ein nachhaltiger Betrieb, schon immer. Seit 2018 klimapositiv und sogar zweimal mit dem FAIRWÄRTS Preis ausgezeichnet.

Im Moment bekommen wir noch mehr Aufmerksamkeit und Auszeichnungen.

Vom Green Brand bis zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Das ist eine schöne Belohnung für unsere über die vielen Jahre geleistete Arbeit.

Für mich, für meine Familie, fürs Team.

 

FAIRhaus, übrigens weil es bei uns:

fröhlich & fair

ambitioniert & anders

interessiert & inspirierend

regional & ressourcenschonend  zugeht.

 

Jetzt bin ich seit ein „paar“ Tagen 60, kann mittlerweile „Zahlen angucken“, brenne für Nachhaltigkeit und Hauswirtschaft, fahre gerne Rallyes mit meinem Elektroauto und … puzzle weiter an meinem nachhaltigen Betrieb… Jedes „Geht nicht“ spornt mich weiter an, eine Lösung zu finden.

Also:

Sei Teil der Lösung, nicht Teil des Problems!

Viele Grüße

Uta