Warum wir kein Biohotel sondern ein Klimahotel sind?

Warum wir kein Biohotel sondern ein Klimahotel sind?

    Warum wir kein Biohotel sondern ein KlimaHotel sind?

    So häufig werde ich das gefragt.

    Das hat sich mit der Zeit entwickelt.

    Es passt eben zu uns und unserem FAIRhaus.

    Ne, im Ernst:

    • Wir sind Wildnisschaffer, Heckenretter und Klimaschützer. 
    • Wir glauben, dass wir es noch schaffen können die Klimakurve zu bekommen. Auch wenn es sehr schwer werden wird und eine riesige Aufgabe vor uns allen liegt. 
    • Wir wollen eine enkeltaugliche Zukunft für unsere und für andere Enkel.

    Nie hätte ich gedacht, so etwas zu schreiben.

    Als wir vor mehr als 20 Jahren alles hier ins Leben gerufen haben, war erstmal nur der Gedanke an Ressourcen sparen. Blockheizkraftwerke, zwei Wasserkreisläufe, die vollbiologische Kläranlage….  Geld zu sparen, ist dabei ein schöner Nebeneffekt. Ein gutes Gefühl macht es sowieso.

    Dann kam 2006 die Pension dazu und alles wurde immer nachhaltiger.

    Regionale Produkte, die Wege wurden und werden immer kürzer. Die Auswahl auf dem Frühstückstisch und unser Service immer experimentierfreudiger, aber immer aus Schleswig Holstein.

    Und jetzt Biohotel?

    Das habe ich tatsächlich auch überlegt, weil es mich immer genervt hat mit den „normalen“ Ferienunterkünften verglichen zu werden.

    Bei uns ist es eben anders: wir „verkaufen“ auch eine Philosophie dahinter.

    Also doch Biohotel?

    Zwei mal hatte ich mich in größeren Abständen damit auseinandergesetzt. Lange- und wer mich kennt, weiß was das heißt- habe ich überlegt. Ich habe viele tolle BioHotels und deren Betreiber kennengelernt. Mir fehlte damals (2009) aber sehr der Energieaspekt…das mag sich in der Zwischenzeit geändert haben.

    Außerdem ist es mit erheblichen Kosten verbunden, die ich mir mit meinem kleinen Betrieb so nicht leisten kann und will. Zudem kommt noch, dass mich die Biolizenz, die man logischer Weise dazu noch zusätzlich braucht, mit meinem Ansatz zu sehr einschränkt.

    Wir leben nunmal auf dem platten Land. Bei einem Radius von 20 Kilometer um unseren Betrieb ist bestimmt die Hälfte Wasser. Biobetriebe gibt es wenige in der Nähe.

    Gerade das möchte ich aber beibehalten:

    • Mit Produzenten aus der Nähe zusammen arbeiten
    • Produzenten, die ich kenne.
    • Produzenten, die ihre Produkte kennen.
    • Wo ich deren Geschichten am Tisch dann dem Gast erzählen kann.

    Jetzt gibt es für mich sowieso dorthin keinen Weg aus Gründen…erzähle ich gerne mal in einem persönlichen Gespräch.

    Dann wurde der Name von Janbeck*s Café-Pension und mehr in Janbeck*s FAIRhaus geändert.

    Gut so, denn das war schon mal die Grundlage um unsere Philosophie nach draußen zu tragen.

    Die Definition „unserers fairs“ haben wir dann später gefunden:

    fröhlich & fair, ambitioniert & anders, inspirierend & interessiert, regional & ressourcenschonend.

    Mit dem ersten Elektroauto 2014 kam auch das Statement nach draußen. Je öfters wir auf den Touren mit der WAVE durch die DACH Region in Schulen und auf Marktplätzen mit Menschen diskutiert hatten,über neue Technologien abseits von fossilen Energien, je öfters wir in Interviews Stellung beziehen mussten, umso klarer wurden wir in unseren Gedanken.

    Wer dann, wie wir, in Genf bei der UNO 2016 für den C02 Preis und die Einhaltung des 1,5 Grad Zieles demonstriert hat, ist wohl als kleiner Umweltaktivist einzuordnen, oder? Auf jeden Fall bleibt das unvergessen.

    Den offiziellen Film dazu von unserer Reise mit 23.000 Klimaversprechen von Kindern der ganzen Welt im Gepäck gibt es hier.

    Mit der Wavetrophy 2016 in Genf

    …wir sind schon etwas „verrückt“ oder sagen wir anders.

    Mittlerweile werden wir auch mal als anstrengend bezeichnet oder für unsere Konsequenz gelobt.

    Na, ja. Ich nehme das beides mal als Kompliment, denn wenn wir raus aus unserer bequemen Komfortzone möchten, müssen wir was ändern. Oft braucht es da jemanden, der uns motiviert oder auch nervt.

    Die Rede von Severn Cullis Szuzuki vor der UNO 1998 in Paris ist mir einfach zu sehr in meinem  Kopf geblieben.

    Ja, wie können wir allen ernstes unseren Enkeln eine Zukunft versprechen in der sie auch noch so unbeschwert leben können wie wir früher? Heile Welt? Auf Bäume klettern? Schmetterlinge beobachten? Wir wissen doch schon lange, dass es anders werden wird. Ganz anders.

    Ich muss schon von meinen Urenkeln sprechen, denn unsere Enkel sind schon bald so groß…aber auch hier und heute bemerke ich die Sorgen. Es geht schon ans Herz, wenn meine 9jährige Enkeltochter reingestürmt kommt und aufgeregt fragt, ob das stimmt, dass in ihrem Shampoo Mikroplastik drin ist. Oder wenn sie erschrocken ist wegen der an Plastik verendeten Schweinswale am Strand. Nicht so einfach dann als Oma aufzuklären, Hilfswege anzubieten und gleichzeitig nicht zu demotivieren. Sie hat doch noch ihr ganzes Leben vor sich.

    Also los: 

    • schau auf das Produkt, was Du kaufen willst
    • Lass es stehen,  wenn da PEG + ne Nummer dahinter steht.
    • nicht kaufen oder benutzen.

    Das bekommen auch schon Kinder hin.

    Was es mit dem PEG auf sich hat? Das sind künstliche Hilfsmittel und ganz platt gesprochen Mikroplastik. Es sind Füllstoffe, die Haare geschmeidiger oder sonst was machen sollen damit es sich gut anfühlt. Mir kommt es eher wie ne Art Zwei Komponenten Kleber daher, weil es sich mit der Waschlauge zum Beispiel verklebt und hässliche Flecken in der Wäsche verursacht. 

    Ganz ehrlich ich finde es einen Skandal, dass so was, gerade in Kinderprodukten – erlaubt wird.

    Wie das mit dem PEG genau ist habe ich schonmal in einem Blogbeitrag geschrieben.

    Sei Teil der Lösung- nicht Teil des Problems hatten wir auf der WAVE gelernt.

    Stück für Stück immer nachhaltiger zu werden und zu leben. Immer zu überlegen wie man es für unsere ( und andere) Enkel besser machen kann.

    Was liegt dann also viel näher für eine kleine Bed and Breakfast Pension als ein KlimaHotel zu werden?

    Zugegeben erstmal kam ich selber nicht auf die Idee. Die Messlatte liegt hoch.

    • Viabono zertifiziert
    • C02 Fußabdruck
    • jährliche Rezertifizierung
    • Ökostrom
    • Lademöglichkeit für Elektroautos
    • Charta der Vielfalt
    • Bienenstöcke am Haus…

    Die Regularien geben sich die KlimaHotels übrigens selber und versuchen bei der jährlichen Tagung immer noch besser zu werden.

    Ausschlaggebend für mich war dann letztendlich eine nachhaltige Tagung in 2018 in Lübeck.

    Unvergessen wegen der tollen Organisation. Unvergessen aber auch wegen dem Schneesturm, der alles ganz schön durcheinander gebracht hatte.

    Meine Vorbilder waren da:

    Barbara Kenner von Kenners Landlust, Ben Förtsch vom Creativhotel Luise….

    …was für eine tolle, bereichernde Veranstaltung. Netzwerken pur.

    Ben war es dann, der mich ermuntert hat doch beizutreten und ein KlimaHotel zu werden.

    Echt jetzt? Ich mit meinem kleinen Betrieb bei den Großen? Bei den 4 Sterne superior Häusern?

    Was mir damals noch so suspekt war, ist der große Unterschied zu vielen anderen Kooperationen.

    • Klein und fein und schon mehr als 10 Jahre in Aktion. 
    • Wenn auch nicht so präsent wie andere. 
    • Und was kaum einer weiß: die KlimaHotels sind angesiedelt bei Viabono.

      Viabono ist ein Verein, 2001 initiiert vom Bundesumweltministerium, dem Umweltamt und zahlreicher touristischer Verbände um nachhaltigen Tourismus zu fördern. Auch das ist ein Unterschied zu allen anderen Kooperationen.

    • Außerdem ist es die erste klimapositive Hotelkooperation….und das seit 2013.

     

    Ist wie es ist! Und ich sag immer: es kommt, wie es soll!

    Passt auch viel besser zu uns: KlimaHotel und eben mehr als nur neutral. 

    Wir sind eben klimapositiv! Wie alle 10 KlimaHotels.

    So, nun wäre auch das mal geklärt. Und wer mich kennt, oder erlebt hat, weiß jetzt auch, warum ich manchmal etwas energisch zum Thema Klimawandel werde. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Gar keine! Da braucht es Leute, die unbequem sind, um die anderen aus der Komfortzone zu holen.

    „Von nüscht kommt eben nüscht“ wie meine Großmutter immer sagte.

    Oder neudeutsch:

    Zukunft braucht kein Zögern

    Meldet Euch, wenn Ihr nicht weiter kommt, oder nicht wisst, wo Ihr anfangen sollt. Ich kann Euch auch in Workshops etwas unterstützen.

    Viele Grüße

    Uta

    Und hier noch ein lesenserter Beitrag aus der GEO:

    https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/20913-rtkl-severn-cullis-suzuki-das-maedchen-das-27-jahre-vor-greta-den