Unser Warum.
- „Warum macht ihr das, was ihr tut?“.
- „Was ist euer Antrieb?“.
- „Wie seid ihr drauf gekommen, so zu leben?“
Fragen über Fragen.
Von Gästen, von Bekannten, von Fremden… und auch in Workshops, die ich besuche.
- Warum arbeiten wir so ressourcenschonend im Betrieb, wie es geht?
- Wieso geht´s bei uns in Janbeck*s FAIRhaus und überhaupt so nachhaltig zu?
- Was ist unser Antrieb so autark wie möglich zu leben?
Es ist gut, sich immer wieder zu reflektieren.
Ja, was ist eigentlich unser WARUM und Wie kam es dazu?
Ich glaube unsere Omas „sind schuld“.
Jedenfalls haben die die Basis gelegt.
Da wurde ja nie was wegschmissen. Weder Knöpfe von alten Hemden, heile Reißverschlüsse aus kaputten Jacken wurden rausgetrennt und wieder verwendet. Ressourcen schonen nennt man das heute.
Meine Patentante sammelte Magarinedosen, um darin etwas einzufrieren. Auch das war früher normal. Da war wirklich Vorsicht geboten, wenn man bei ihr die Tür der Speisekammer öffnete. Wenn man Pech hatte, flog einem alles entgegen. Peng, ein Berg von Magarinedosen. Pech gehabt. Wieder einräumen war angesagt.
Alles wurde irgendwie wieder verwendet und sehr viel selbst gemacht. Ganz generell. Ganz normal.
- Selbst angebaut.
- Selbst gekocht.
- Selbst eingekocht.
- Selbst genäht.
- Selbst gebaut.
Hatte man etwas nicht, baute man es einfach nach, wenn es möglich war.
Ich hatte das Glück, einen Großvater mit einem fotografischen Gedächtnis zu haben. Häufig stand er vor einem großen Schaufenster eines Geschäftes und studierte das, was ihn interessierte, um es dann nachzubauen.
Heute macht es Stephan möglich. Ob technisch oder sonst irgendwie. Da wo andere aufgeben fängt er erst an etwas zu entwickeln.
Kleidung wurde bei uns zu Haus genäht und geflickt.
Typisch Hauswirtschafterinnen.
Wobei meine Omas immer sagten sie „waren in Stellung“. Nähen, Stricken, Sticken all das hab ich bei ihnen gelernt. Meine Hosen hatten dann immer diverse hübsche Borten, wenn ich zu schnell gewachsen war. Kleider wurden genäht und ein besonderes Highlight für mich war immer, wenn ich mir dafür etwas aussuchen durfte. Sei es den Schnitt, den Stoff oder die Knöpfe.
Das war zu der Zeit alles normal, nicht nur weil es die Produkte nicht gab, sondern auch weil es einfach zu teuer war.
Lange hab ich das auch für meine Kinder gemacht. Kinderkleidung war in den 80ern selten hübsch und wenn, dann für uns nicht erschwinglich.
So habe ich meist nachts für 4 Kinder die Klamotten genäht …und manch einen Blazer oder Rock auch für mich.
Heute nähen wir Hussen, Kissen oder Taschen aus alten, gebrauchten Stoffen für den Betrieb. Das was da ist, möchte ich irgendwie weiter nutzen, auch wenn es vielleicht am Ende etwas mehr kostet, wenn wir unsere Arbeit in Geld rechnen. Wir schonen Ressourcen und schmeißen nicht so viel weg. Upceln heißt das neudeutsch.
Ein gutes Basiswissen habe ich ja mit bekommen, da meine eine Oma auch Änderungsschneiderin war. So wusste und weiß ich, wo ich Abnäher mache, wie wichtig bügeln ist oder dass die Hauptsache eine gute Vorarbeit ist.
Vorbereitung- Arbeit- Nachbereitung. Das begleitet uns auch heute täglich.
Auch in der Küche. Meine andere Oma hat mir die Grundlagen für´s Kochen beigebracht. Immer schön pragmatisch und bodenständig. So, wie ich auch heute am liebsten in der Küche arbeite.
Wenig Produkte, gute Qualität und nicht zu viel Schnickschnack.
Das waren also schon mal die ersten Grundlagen für meine spätere Ausbildung zur Hauswirtschafterin. Dank meiner Omas.
Was für ein Geschenk rückblickend.
Früher hatte man ja lange Zeit nur 3 Programme im Fernsehen und erst zur Olympiade 1972 bekamen wir zu Hause einen Farbfernseher.
Filmserien wie unter anderem „Unsere kleine Farm“ oder „Die Waltons“ mit der heilen Welt hab ich sehr gerne geschaut.
Büschen Idylle und mit den Werten von Respekt, Hilfsbereitschaft und Gemeinschaft gewürzt. Sie haben bei aller Nostalgie trotzdem ihre Spuren hinterlassen. Eingeschränktes TV Angebot hin oder her.
Später kamen dann Klassiker zum Nachmachen dazu, wie die Hobbythek.
Daher stammen teils auch unsere Ideen unter anderem für eine „vernünftige“ Sanitärversorgung. Ob Trinkwasserverbrauch eindämmen, Trockenklo oder Sonnenstrahlen in Energie umwandeln. Anleitungen dazu konnte man früher direkt über die Hobbythek als Heftchen, auf grauem Ökopapier gedruckt, bestellen. Ein paar davon hab ich immer noch. Aufgehoben für den Fall, dass man eins der Projekte noch mal angehen möchte. Bierbrauen vielleicht?
Das Brot backen kommt auf jeden Fall durch die Hobbythek und auch das haben wir lange Jahre für unsere große Familie praktiziert, um Geld zu sparen. Dazu wissen wir so immer, was drin ist.
Auch an Peter Lustig sind wir nicht vorbei gekommen. Inspirierend wie er damals schon Zusammenhänge gut erklärt hat …sogar fossile Energien und Elektroautos.
„Die Sendung mit der Maus“ hat bei uns auch ihre Spuren hinterlassen. Sachen, die man täglich benutzt mal super erklärt und hinterfragt, wie z.B. ein Reißverschluss hergestellt wird …
Neugierig sein macht ganz schön Spaß.
Aber es waren nicht nur Filmserien oder die Familie, die uns geprägt haben.
Wir waren beide bei den Pfadfindern. Pfadfinder bei der Pfadfinderschaft Sankt Georg. Stamm Camillo Torres. (Oha, über den hab ich grad mal bei Wiki nachgelesen)
Angetrieben vom Gedanken, mit der Natur zu leben und etwas in der Natur zu erleben. Gemeinschaft mit Lagerfeuerromantik und den Liedern standen hoch im Kurs. Die Lieder schwingen bei mir innerlich noch mit. Als Jugendliche Verantwortung als Gruppenleiter und auch sonst übernehmen und sich in die Gesellschaft einbringen. Das war´s.
Schon damals haben wir etliche Mahlzeiten für einen guten Zweck verkauft. Meist gabs Nudeln mit Sauce bolognese, die dann z.B. nach dem Gottesdienst in der Gemeinde ausgegeben wurde. Viel mehr konnten wir ´“Rover“ damals nicht, aber es kam von Herzen.
Pfadfinder sind wir im Herzen immer noch mit dem Gedanken an die Umwelt.
Im Sinne von „Jeden Tag eine gute Tat“ etwas zu geben. Für andere. Im heutigen Sinne wohl gemeinwohlorientiert.
Janbecks Fokus-Gemeinwohlbericht-2
Froh zu sein bedarf es wenig … und wer froh ist, ist ein König.
Oder?
Menschen, die uns, und mich ganz besonders, beeinflusst haben, waren auch Lehrer.
Ich hatte rückblickend da sehr viel Glück so inspirierende Lehrer zu haben.
Die einen klärten uns über die Endlichkeit von fossilen Brennstoffen auf und die anderen waren schon mit einer neuen Art von Mobiliät beschäftigt. Muskelkraft in elektrische Energie umwandeln war genauso Thema wie die damals sehr hitzige Debatte um Brokdorf.
Die einen Lehrer waren fest mit dem Gedanken an eine faire Welt verbunden und dem Aufbau einer UNESCO Projektschule.
Vom damals noch schrecklichen fairen Kaffee bis zu Aktionen an meiner Schule der Organisation von Karl Heinz Böhm “ Menschen für Menschen“. Danke an Frau Maitin.
Dann hatte ich Lehrer, die beeindruckten mit der Faszination von anderen Religionen und Kulturen. Von Irland bis Indien. Von Shin Fein bis zum Buddhismus. Es ging ums Hinterfragen, Freiheit und Leben. Immer gings um einen respektvolleren Umgang miteinander.
Manches hat sich auch „unterschwellig“ in mein Denken eingeschlichen.
Auf einer Gastreise als Schüler an der Ostküste der USA durfte ich von den Shakern bis zu den Aussteigern in den Wäldern Kanadas sehr viele unterschiedliche Menschen kennenlernen.
4 Wochen volles Programm mit:
- Geld verdienen beim Renovieren eines Unibüros,
- mehrere Buserlebnisse im Greyhound,
- Leben kennenlernen mitten in New York oder Washington DC und dem Besuch des Capitols mit privater Führung.
- Von Lincoln über Paul Revers und Erich Freud. Es wurde viel über Politik, den Sinn des Lebens und Lebensweisen philosophiert- auf englisch-.
- Dazu dann immer wieder tatsächlich auch Bauweisen analysiert. Vom Oktogon bis zum Holzhaus.
Das kommt, wenn man in einer Professoren Familie mit unterschiedlichen Ausrichtungen – technischen und philosophischen- landet.
Hängengeblieben ist beim Bau unseres Holzhauses besonders das Pultdach, das ähnlich aussieht wie das meiner Gasteltern damals.
Unendlich lichtdurchflutet können das jetzt die Gäste in der Ferienwohnung Wolken genießen. Auch bei schlechtem Wetter.
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Alles das hat uns Inspirationen gegeben und uns bereichert.
Und vielleicht ist das auch der innere Motivator gewesen nicht nur unseren Betrieb so aufzubauen, wie er jetzt ist:
Eine Kreislaufwirtschaft.
Nicht nur „Gastwirtschaft“ oder Ferienunterkunft.
Ein Betrieb mit ganz vielen großen und kleinen Kreisläufen. Vom Wasser bis zur Energie.
Vom Brot bis zu den Menschen. Von uns zu anderen als eine Art Vorbild.
…. und zugegeben, ich schau immer noch gerne die alten Kinderserien. Früher mit den Kindern, heute mit den Enkeln.
Neugierig sein hört eben nie auf.
Wichtig ist, für uns überhaupt mit offenen Augen und Ohren durch die Gegend zu gehen, um offen zu sein für neue Ideen.
Das geht am besten im Austausch miteinander. Nicht nur hier vor Ort. Am liebsten über Regionen und Landesgrenzen hinweg.
So wie auf den elektrischen Rallyes, die wir 2015-2017 mit gefahren sind. Viel Gegend verknüpft mit vielen Menschen aus 17 Nationen und ihren Ideen für eine fossilfreie Zukunft. So was bringt uns weiter und treibt uns an, weil es neue Impulse und Netzwerke mit sich bringt.
Gerade unsere Wave 2016 mit dem Besuch der UNO in Genf und allem, was damit verbunden war: von Kartenaktion der Schulkinder auf der ganzen Welt zum Thema Klimawandel bis zum öffentlichen Statement für die Einhaltung des Pariser Abkommens von 1,5 Grad …
Mitsprechen, sich engagieren, auch ehrenamtlich. Das gehört für uns dazu.
Wir schauen, was uns inspiriert, was wir hier technisch nutzen können, welche Ideen wir umsetzen können für eine enkeltaugliche Welt.
Ich denke, das wird immer so bleiben, so lange wir auf dieser Welt sind. Egal ob mit Betrieb oder ohne.
Nur mit Zeitdieben befassen wir uns nicht mehr.
Noch Fragen? Dann schreibt mir doch einfach.
Ihr wisst ja:
Wer? Wie? Was?…wer nicht fragt, bleibt dumm.
Wenn ich was nicht beantworten möchte, sag ich das schon.
Wer mehr wissen will schaut einfach hier.
Viele Grüße
Uta
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