​“Hand in Hand geht alles besser“ ein Satz, der mich seit meiner Kindheit begleitet. Vom Tapezieren bis zum Dacheindecken …. Früher war es bei uns nicht üblich, einen Handwerker zu beauftragen. Das Geld war eben knapp. So schaute man, wer was kann und fragte um Hilfe.

Schon in unserer Bauphase hier auf dem Hof durften wir die Kraft vieler fleißigen Hände und der Gemeinschaft erleben. Da waren die Helfer überwiegend Familienmitglieder.

Das war jetzt anders, weil jeder in verschiedenen Lebensphasen anders gefordert wird …

 

Unser erstes Helfer Wochenende mit anderen seit Langem…

Nun liegt unser erstes Helfer Wochenende eine Weile zurück.

Diesmal  war die Aufgabe, die Kläranlage wieder von wildem Bewuchs zu befreien.

Wir haben hier im Kreis die größte private Kläranlage. Die funktioniert fast von allein und das auch noch voll biologisch.

Feststoffe aus den Toiletten werden bei uns verkompostiert und wieder in den natürlichen Kreislauf als Dünger auf die Blumenbeete getan.

Die flüssigen Stoffe aus Waschmaschinen und Toiletten werden in die Schilfbeete gepumpt. Dort filtern Millionen von Bakterien, die an den Wurzeln der Pflanzen sitzen, das gebrauchte Wasser. So gefiltert hat das Ostseewasser Qualität und kommt bei uns in die Toilettenspülung.

Ich habe das schon mal hier veranschaulicht.

Jedenfalls hatte der Techniker bei der letzten Überprüfung angemerkt, dass sich die Ackerwinde in der Anlage breitgemacht hatte. Mit einem sehr besorgten Gesicht sagte er das. Oha!

Das Problem ist, dass die Winde zwar ganz nett aussieht. Aber mit ihren energischen Ausläufern umwickelt sie die Schilfpflanzen und zieht sie runter. Gut ist das nicht. So werden die Schilfpflanzen an ihrem Wachstum gehindert. Und die brauchen wir ja zwingend, weil sie der Lebensraum von den Bakterien sind.

Also musste die Winde weg.

Alleine wäre das einen Mammutaufgabe, die höchstens frustriert und wochenlang dauert.

„Hand in Hand geht das bestimmt besser“,… dachte ich mir

Wir nahmen den Besuch unserer Freunde Andrea und Frank zum Anlass und luden gleich ein paar mehr Freunde ein … und ganz ehrlich: Es fällt uns nicht so leicht, um Hilfe zu bitten.

Wir haben aber in Corona Zeiten erlebt, was für eine tolle Community wir rund um Janbeck*s FAIRhaus haben. Das machte Mut.

Also begann ich mit den Planungen:

  1. Ich sorgte also erst mal für die Planung wer, wo und wann hier übernachtet
  2. machte einen Essensplan
  3. schaute nach dem Einsatzplan der Mitarbeiter, die uns ja versorgen sollten
  4. plante die zu erledigenden Arbeiten
  5. überlegte welche Gerätschaften wir dafür draußen brauchten
  6. sorgte für ein kleines Rahmenprogramm

Mittags gings los. Die Aufgaben waren schnell aufgeteilt, so dass es für jeden passte.

Schilfbeet runterschneiden

Schnell war das Schilf mit der elektrischen Heckenschere abgeschnitten. Während Frank und Andrea alles zusammenharkten und die Winde mit rausrissen, kümmerten sich Anja und Dirk um das Schreddern der festen Halme. Das gibt einen super Dünger. Reines Phosphat. Ich bemühte mich schnell das eine und das andere mit Schubkarren wegzubringen. Mal auf unseren Komposthügel, mal unter den Apfelbaum.

Knapp zwei Stunden und das erste Beet war fertig.

Ein Pflanzenklärbeet ist fertig

Hand in Hand geht´s eben auch schneller

Da auch nur dort die Winde ihr Unwesen trieb, wollten Stephan und ich das zweite Beet ein anderes Mal machen. Das wird nicht so aufwendig werden. Zeit war jedenfalls noch die Fragen der Helfer zu beantworten und ausgiebig die Funktion des Systems zu erklären.

Erklärung am Kontrollschacht

Zum Kaffee quetschten wir uns dann alle zu Trümmertorte ins Gewächshaus. Ging. War zwar etwas eng, aber auch hier bewährte sich das System „Hand in Hand“. Was benötigt wurde, wurde einfach rumgereicht. Jeder kennt es. Viel Platz braucht man nicht für eine gemütliche Runde.

Frisch machen und dann gings ab in einen netten, entspannten Abend.

Am nächsten Morgen haben wir dann alle zusammen erstmal die Gegend erkundet. Eine schöne Runde an unserem Lieblingsstrand, durch den Wald und zwischen den Feldern. Wunderschön und herrlich entspannend für alle. Und das Wetter war ´ne Wucht. Wie ein schöner Urlaubstag. Fein.

Mittag mit ganz selbst gemachtem Schokopudding zum Nachtisch. Lecker.

Dann konnte ich mal mein kleines Wissen über SEO und WordPress weiter geben und mich bei Andrea etwas revanchieren.

Ein Besuch bei Maike in Falshöft in ihrem Blumenladen durfte auch nicht fehlen. Dann noch ein kleiner Verdauungsspaziergang …. das Wochenende war intensiv und wie immer etwas zu kurz.

Geschafft haben wir ´ne Menge und erzählt noch viel mehr. Danke euch dafür.

Schön war´s so zusammen

 

Das war schon ein gutes Training für unsere große Pflanzaktion mit den Heckenrettern.

Irgendwie habe ich ja immer die Idee, es hier noch schöner und besser für die Umwelt zu machen.

Über Silvia von der Stiftung Naturschutz hatte ich ein paar Adressen und Themen bekommen.

Die Heckenretter waren eine der Adressen. Wie das Auswahlverfahren zustande kam, könnt ihr hier nachlesen.

Also: 170 Meter Knick sollten bepflanzt werden.

Den Wall hatten wir ja schon vor Langem aufarbeiten lassen, nur so richtig wachsen wollte da nichts.

Nun sollten 240 Sträucher und 100 Bäume in zwei Reihen auf den Knick.

Was für eine Aktion, wenn man alleine davor stehen würde

Aber wir haben alle getrommelt und in allen möglichen Kanälen von unserer Aktion erzählt.

Zusammengekommen sind dann ganz schön viele.

Früh morgens ging’s an einem Samstag los. Schnell wurde das Zelt aufgebaut für die kleine Pause mit Heißgetränken zwischendurch.

Einweisung zur Pflanzaktion

Nach einer Begrüßung und Vorstellung der Heckenretter bekam jeder einen Zettel in die Hand.

Zettel mit der Strauchbeschreibung

Dazu gab es eine Einweisung worauf beim Pflanzen zu achten war.

Der Knick war gut vorbereitet und in Abschnitte eingeteilt. Auf dem Boden waren bunte Punkte für die Zuordnung der entsprechenden Pflanzen. Gepflanzt wurde bis auf die Bäume immer in Gruppen von 3 bei den Pioniergehölzen und 10 bei den Sträuchern.

Kornelkirschen, Sanddorn, Weißdorn, Stieleichen, Buchen, Vogelkirschen, Gemeiner Schneeball, Hasel, Schlehen, Wildbirnen…

Hand in Hand für mehr Biodiversität

Kaum zu glauben, aber wir waren trotz eisigem Wind- oder gerade deswegen- schon um 12h fertig.

Im Café hatten Johanna und Kira schon alles vorbereitet:

Heiße Kartoffelsuppe, warme Getränke und… natürlich selbst gemachter Schokopudding. Bis auf die Schokolade alles schön regional.

Was für eine nette Runde. Überall wurde sich fleißig unterhalten.

Alex nutzte dann noch die Chance, unseren Knick zu erklären:

  1. warum wir diese Pflanzen ausgesucht haben
  2. welche Tiere sich dann wahrscheinlich irgendwann darin aufhalten werden
  3. und wofür speziell diese Pflanzen gut sind.

Dann gings noch mal in die Kälte. Gut, dass wir das meiste schon erledigt hatten.

Hand in Hand wurde dick Stroh als Mulchmaterial ausgebracht um den Beiwuchs zu unterdrücken.

Mit Schafwolle wurden die Sträucher umwickelt. Eigentlich eher verziert.

Normalerweise hätte man einen Wildzaun aufgebaut, aber das haben Stephan und ich kategorisch abgelehnt. Nach etwa 10 Jahren soll man den entsorgen, aber dann ist alles schon so verwachsen, dass man höchstwahrscheinlich nur Teile wieder rausbekommt. Am Rest fanden wir, ist die Verletzungsgefahr für Tiere viel zu groß.

Also hoffen wir, dass das Wild unsere mit Schafwolle dekorierten Pflanzen so lange es geht in Ruhe lässt und sie gut anwachsen.

Knickpflanzen im Winter

Alle waren schon geübt und so ging das Aufräumen auch ganz selbstversändlich Hand in Hand

Da der Wind uns einen kleinen Streich spielte gings zur Abschlussrunde mit Fliederbeerpunsch, gemischt mit heißem Apfelsaft von den Genusswerken, und Streuselkuchen ins Café.

Jeder der Anwesenden sollte sagen, was er mit nimmt. Es waren bewegenden Worte. Hand in Hand an so einem Projekt mit Fremden  mitzuwirken, hat man ja auch nicht jeden Tag.

Auf den Punkt gebracht was alle bewegt hat: Gemeinschaft

 

Fazit:

  1. Trau dich zu fragen.
  2. Netzwerken ist toll.
  3. Hand in Hand geht alles besser.
  4. Wir haben eine tolle Community!
  5. Man lernt nie aus!

Danke an alle Freiwilligen, die uns unterstützt haben.

Die Bekannten und die Unbekannten.

Wir freuen uns über so viel Einsatz für noch mehr Biodiversität bei uns.

Danke auch an die vielen Spender, die das möglich gemacht haben, die kleinen und die großen. Besonders erwähnen möchte ich hier Ben Förtsch vom Hotel Luise, Volker und seine Frau aus Kiel, den BNW-Bund für Nachhaltige Wirtschaft, Elektro Zanzinger , Helmut und Susanne, Sabine und Klaus und viele, viele andere.

Ein Dank geht natürlich auch an den Naturschutzverein Obere Treene und die Heckenretter.

Uns macht es Hoffnung für nächste Projekte und überhaupt.

Wer weiß, vielleicht gibt es schon bald wieder so ein Helferwochenende.

Viel Grüße aus Janbeck*s FAIRhaus

Uta

Wie schön, dass Christiane Hermann dabei war und einen Artikel im Bauernblatt SH über unsere Pflanzaktion veröffentlicht hat.

Danke dafür!